Magadinoebene

Entwicklungsstudien

Tessin, CH

Projektdaten

Die extensive Nutzung des unter großem Aufwand gewonnenen Landes und die entwertende Wahrnehmung einer einmaligen Landschaft kennzeichnen die gegenwärtige Situation der Magadinoebene. Die Neubewertung der Besiedlungs- und Bewirtschaftungsstrukturen ist der Ausgangspunkt für eine verfeinerte Wahrnehmung der Ebene, als eines bewohnten Ortes, und für eine neue Nutzung ihrer Elemente. Von den alten Ortskernen über die Bonifizierungsmaßnahmen bis zu den großen Infrastrukturen wird das Vorhandene als wichtigste Ressource und Basis des Projektes verstanden. Deren veränderte Wahrnehmung und Benutzung ermöglicht eine Gliederung in funktional eigengesetzliche, aber räumlich aufeinander bezogene Ebenen.

- Die alten Orte an den Rändern der Ebene werden mit der Neugestaltung bestehender Straßenachsen und öffentlicher Freiräume durch die Erweiterungsgebiete hindurch, sowie durch das Freihalten der zwischen ihnen liegenden Randzonen der Ebene als Kristallisationskerne der Region erlebbar. An diesen offengehaltenen Rändern, wo die steilen Berghänge scharf in die Ebene schneiden, werden Standorte für öffentliche Institutionen festgelegt.

- Die Strukturen der bonifizierten Ebene werden als Grundlage einer neuen Besiedlung entlang bestehender Straßenachsen aufgefaßt. Wohnen (in einer kombinierten Typologie mit kleinen Büro/Atelier Einheiten) und Landwirtschaft gehen eine funktionale und räumliche Einheit ein. Energiepflanzungen zwischen den linearen Siedlungen sichern deren Versorgung und das Weiterbestehen der Bonifizierungsmaßnahmen. Der mehrjährige Erntezyklus des bis zu vier Meter hohen Schilfgrases gibt der Landwirtschaft autonome landschaftliche Präsenz.

- Die Infrastrukturen des Bahn- und Straßenverkehrs werden in autonom funktionierenden Ebenen organisiert und jeweils unterschiedlichen Elementen und Maßstäben der Landschaft zugeordnet: Verbindung der alten Orte, Erschließung der bonifizierten Ebene mit ihren neuen Siedlungen, regionale und überregionale Verbindungen. Die jeweils verschiedene Wahrnehmung der Landschaft wird durch die spezifische Geometrie und Lage der neuen Trassen unterstrichen. Ein neuer Abschnitt der regionalen Verbindungsstraße bescheibt eine große Kurve durch die Ebene; Der NEAT - Bahnhof wird (in Überlagerung mit einem Regionalbahnhof und mit direktem Anschluß an die Autobahn) als einmaliger Aussichtspunkt am einzigen offenen Abschnitt einer im Tunnel geführten Trassenvariante ca. 30m über der Ebene vorgeschlagen.